Füttern und pflegen

Im Freileben bestimmt das Wildkaninchen durch eigene Futtersuche Art und Menge der Ernährung. Es verfügt über eine angeborene instinktive Fähigkeit, genießbare Pflanzen von giftigen zu unterscheiden.

Folgende Giftpflanzen sollen gemieden werden!:

Sonst ist das Wildkaninchen genügsam und widerstandsfähig. Auch unsere Hauskaninchen haben eine gewisse Robustheit und Genügsamkeit hinsichtlich der Ernährung von ihrer wilden Stammform mitbekommen, was aber nicht heißt, dass das Hauskaninchen in dieser Beziehung vom Pfleger vernachlässigt werden dürfte. Es ist ja voll und ganz auf die Futterarten angewiesen, die es bekommt, sowie auf die Futtermenge und die Beschaffenheit und kann sich die Pflanzen nicht mehr auswählen. Als Grundsätze sollten gelten: stets frisches, unverdorbenes Futter, keine kalten oder nassen Futterstoffe, niemals zu viel auf einmal verfüttern und vor allem keine einseitige Fütterung. Als Grundnahrung gilt das Heu. Für einzelnes Tier oder Pärchen braucht man nicht gleich eine Heuwiese, sondern kann ein gutes Heu in Fertigpackungen im Zoohandel kaufen. Damit hat man dann auch die Gewähr, dass es nicht schimmelig, feucht minderwertig oder alt ist. Solches Futter darf keinesfalls verfüttert werden. Das sogenannte Rauhfutter bildet das für die Tiere nötige Ballastfutter. Es enthält neben zellulosereichen Grundstoffen die Basis für viele Mikroorganismen, die im Verdauungsapparat des Kaninchens das Futter aufbereiten und aufschließen. Im guten Heu sind zarte, getrocknete Gräser ebenso enthalten, wie Löwenzahn, Klee und wertvolle Wildpflanzen. Besonders zartes Heu bekommt man vom Bauern aus dem zweiten Schnitt. Das Heu muss trocken und luftig gelagert werden, damit es nicht verdirbt. Man darf kein Heu verwenden, das nicht abgetrocknet ist, da die dies Gesundheitsstörungen beim Tier verursacht. Die Menge der Heufütterung richtet sich nach der Verabreichung der anderen Futterstoffe. Grundsätzlich sollte man pro Tier und Tag so viel in die Box geben, dass tagsüber und für die folgende Nacht immer etwas Heu zur Verfügung steht. Keinesfalls aber mehr, da das Trockengras sonst die Kaninchenstall-Feuchtigkeit annimmt und verdirbt. Lebensgefährliche Magen- und Darmerkrankungen wären die Folge. Sehr schädlich ist die Verwendung von leichten Behältern (z.B. Blechdosen) da die scharfe Kanten haben und können Kaninchenlippen verletzten.

Meine Empfehlung

Kaninchenstall

 

Vom Frühjahr bis zum Herbst reiche man den Kaninchen täglich  Grün- und Frischfutter. Entweder mäht man im eigenen Garten aus selbstausgesätem, ungespritztem Mischgras immer kleine Portionen für den täglichen Bedarf oder rupft etwas ungespritztes Grünfutter von Wegrainen oder mit Erlaubnis eines Bauern von dessen Wiese. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass das Gras nicht von solchen Wegrändern stammt, die viel von Autos oder Traktoren befahren sind und so ständig mit giftigen Abgasen in Berührung kommen.

Selbstverständlich eignet sich auch Frischfutter, das in der Küche abfällt. Kaninchen fressen sehr gerne Möhren, besonders mit Grünteilen dieser Pflanze, Endivien und Chicoree, Feldsalat, Rettichblätter, Kohlrabi, Blumenkohl, China- und Rosenkohl. Im Winter auch trockenen Grünkohl, Laub von Erbsen und Mais, allerlei Kräuterpflanzen. Lieblingsfutter sind Apfel und rohe Kartoffeln. Bei den letzten müssen aber alle giftigen Keime entfernt werden. Man darf die Kost dem Kaninchen nicht zu kalt vorsetzen, keine Tiefkühlkost und nicht direkt aus dem Kühlschrank. Alles Grünfutter, Gemüse und Obst muss mit Sorgfalt gründlich abgewaschen werden und gut abgetropft sein, es darf nicht nass gegeben werden.

Aus dem Wald bringen viele Kaninchenfreunde ungespritztes frisches Grün in Form von Löwenzahnbüscheln, Hirtentäschelkraut, Bärenklau, Gänseldistel, Beinwell und junge Brennesseln. Zur Frischkost gehören auch Zweige und dünne Äste von Obstbäumen, Waldbäumen wie Weide, Buche, Ahorn, Hainbuche oder Haselnuss.

Als wichtige Ergänzungsnahrung reichen wir Trockenfutter. Da ist zunächst Hafer zu nennen. Aber hier gilt die Regel: zu viel ist ungesund. Jungkaninchen 10g, ausgewachsene Tiere 20g dürften die richtigen Portionen sein. Grobe Haferflocken sind ebenfalls sehr geeignet. Im Handel gibt es preisgünstige Haferflocken mit hohem Eiweißgehalt. Weitere Trockenfutterarten sind Leinsamen und Sonnenblumenkerne, die dem Tier ein besonders schönes Glanzfell verleihen. Mehr als 5g pro Tier und Tag sollte aber davon nicht verfüttert werden.

Unentbehrlich ist das Kaninchen-Fertigfutter, von dem pro Tag etwa 20g bis 30g gereicht werden sollten. In fertigen Mischungen sind ausreichend Mineralstoffe, Vitamine und andere Aufbaustoffe vorhanden, die in Ergänzung zu Heu und Grünfutter wesentlich zur Gesunderhaltung der Kaninchen beitragen.

In jedem Kaninchenstall ist eine Tränkanlage erforderlich. Je nach Temperatur und Futterzusammensetzung nehmen Kaninchen stündlich ca. 20-30g Wasser zu sich. Verabreicht man viel Grün- oder Möhrenfutter, braucht das Tier entsprechend wenig oder kaum Wasser. Besonders im Winter wo Trocken-und Raufutter als Hauptnahrung ist, benötigt das Kaninchen regelmäßig Flüssigkeit in ausreichender Menge. Nicht vergessen sollte man als Ergänzung zu den Futterstoffen den Salzleckstein den man im Kaninchenstall unterbringen kann. Im Handel bekommt man Lecksteine, die wertvolle Mineral- und Vitaminbestandteile enthalten und sowohl für Knochen- und Fellaufbau als auch für die Verdauung unentbehrlich sind.

Der Tagesspeiseplan kann also folgendermaßen aussehen: 20-25g (ca. Handvoll) Trockenfutter oder Hafer, 100-150g gemischtes Grünzeug mit Möhren oder roher Kartoffeln, Apfelstück oder hartem, trockenem Brot. Heu oder Zweige zum Benagen müssen immer in ausreichender Menge  zur Verfügung stehen. Bei Jungtieren ist zu beachten, dass sich die für die die Verdauung erforderliche Darmflora erst allmählich aufbaut. Daher dürfen Jungtiere eine Kohlarten, keinen Kopfsalat, keinen Rotklee und keine Futterrüben erhalten.

Während des Haarwechsels sollte man das Kaninchen täglich bürsten und kämmen, was auch seinem Kontaktbedürfnis entgegen kommt. Ansonsten sind Kaninchen „pflegeleicht“, d.h. Baden und Trimmen entfallen. Krallenkürzen ist nur dann erforderlich, wenn die Krallen zu lang geworden sind. Ein Tipp, beim ersten Mal lässt man es sich am besten von einem Fachmann zeigen.

Der Kaninchenstall sollte je nach Größe einmal wöchentlich oder zweimal im Monat gereinigt werden. Da die Holzteile immer etwas Urin und damit auch Bakterien aufnehmen, sollte die Reinigung hier besonders gründlich erfolgen. Den Kaninchenstall mit speziellen Desinfektionsmittel zu übersprühen ist als vorbeugende Maßnahme erforderlich.

So gepflegt, fühlt sich das Kaninchen wohl und dankt es uns mit seiner possierlichen Munterkeit.